Bei der Vielzahl an Behandlungsmöglichkeiten eines Tinnitus und ihren Heilungsversprechen stellen sich Tinnitus-Patienten oft die Frage, ob es überhaupt möglich ist, einen Tinnitus vollständig zu heilen.
Um eine realistische Erwartungshaltung der Patienten zu ermöglichen, ist zunächst die Auseinandersetzung mit dem Begriff 'Heilung' notwendig. Dieser impliziert, dass die vollständige Wiederherstellung des Gesundheitszustands eintritt, der vor der Erkrankung herrschte.
Zwar gibt es immer wieder Berichte, dass eine neue Behandlung einen Betroffenen von Tinnitus heilen konnte, jedoch ist anzumerken, dass nach dem gegenwärtigen Stand der Wissenschaft keine universelle Methode bekannt ist, die jeden Tinnitus bei allen Patienten zuverlässig heilt.
Die Erwartungen an eine Therapie reichen auf Patientenseite von einem vollständigen Rückgang des Ohrgeräusches, bis hin zu einem Zustand, in dem das Geräusch zwar gehört wird, aber keine Belastung mehr von ihm ausgeht. Bei der Wahrscheinlichkeit einer vollständigen Heilung spielt die Dauer, über die der Tinnitus bereits besteht, eine ebenso große Rolle wie seine Ursache. Im Folgenden können Sie sich ausführlich über die Chancen einer Tinnitus-Heilung informieren.
Die uneindeutige Informationslage liegt unter anderem auch darin begründet, dass in Hinblick auf den Begriff der Heilung unterschiedliche Bedeutungen mitschwingen. So kann darunter neben dem vollständigen Rückgang des Ohrgeräusches auch eine Linderung bzw. Reduzierung des Tinnitus verstanden werden. Der Zustand, in dem keine weitere Belastung von einem Ohrgeräusch ausgeht, kann ebenso als Schritt in Richtung einer Heilung verstanden werden, wie das erlernbare „Überhören“ des Geräusches durch gezielte Aufmerksamkeitslenkung weg von der Wahrnehmung des Tinnitus. Zu einem vollständigen Rückgang des Tinnitus kommt es allerdings nur in wenigen Fällen.
Die Wahrscheinlichkeit einer möglichen Heilung des Tinnitus hängt von mehreren Faktoren ab. Generell ist ein Ohrgeräusch, das noch nicht sehr lange andauert (also ein akuter Tinnitus), mit einer besseren Prognose verbunden, als ein Ohrgeräusch, das bereits länger andauert (chronischer Tinnitus). In vielen Fällen kann bei rascher Behandlung das Geräusch eines akuten Tinnitus, bspw. medikamentös, vollständig behandelt werden. Darüber hinaus treten in manchen Fällen auch sogenannte Spontanheilungen auf, was bedeutet, dass das Ohrgeräusch nach sehr kurzer Dauer ohne ergriffene Maßnahmen nachlässt. Bei einem chronischen Tinnitus ist eine Spontanheilung eher unwahrscheinlich, weshalb weitreichendere Behandlungsmethoden ergriffen werden sollten.
Eine genaue Diagnose des Tinnitus spielt im Hinblick auf dessen Heilung eine wichtige Rolle. Ein Tinnitus, der von einer Schallquelle innerhalb des Körpers ausgeht (objektiver Tinnitus), die z.B. bei Strömungsgeräuschen von Blutgefäßen gegeben ist, ist bspw. gänzlich anders zu behandeln als ein Ohrgeräusch, bei dem keine physikalische Schallquelle im Körper vorliegt (subjektiver Tinnitus).
In der wissenschaftlichen Community gilt es inzwischen als akzeptiert, dass subjektiver Tinnitus zwar häufig mit einer Schädigung des Hörvermögens einhergeht, aber die Ursachen für die Generierung und Aufrechterhaltung des Tinnitus mit einer abnormalen Aktivität von Nervenzellen im Gehirn zusammenhängen.
Entsprechend der unterschiedlichen Arten, Ursachen und Symptome eines Tinnitus unterscheiden sich auch die jeweiligen Heilungswahrscheinlichkeiten stark, sodass hier keine allgemeingültige Aussage getroffen werden kann. Ausführliche Informationen zu den genannten Themen finden Sie ebenfalls hier im Tinnitracks-Infocenter.
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