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Behandlung von Tinnitus

Wie wird ein Tinnitus behandelt?

Nach einer fachärztlich durchgeführten Diagnostik stehen für Tinnitus-Patienten zahlreiche Behandlungsmöglichkeiten zu Verfügung. Diese unterscheiden sich oft nicht nur in ihrer Form, sondern basieren auf sehr unterschiedlichen Ansätzen. Die Spanne reicht von medikamentösen Behandlungen, über Verhaltenstherapien, bis hin zu akustischer Stimulation.

Ziel der Tinnitus-Behandlungen ist es das Ohrgeräusch zu reduzieren, bzw. die Wahrnehmung des Geräusches in den Hintergrund zu stellen, es also zu „überhören“. Zwar gibt es immer wieder Berichte, dass eine neue Behandlung einen Betroffenen von Tinnitus heilen konnte, jedoch ist anzumerken, dass nach dem gegenwärtigen Stand der Wissenschaft keine universelle Methode bekannt ist, die jeden Tinnitus bei allen Patienten zuverlässig heilt.

Auch wenn das Angebot an Behandlungsmöglichkeiten vielfältig ist, wird häufig ein fehlender Wirknachweis der Therapien kritisiert. In vielen Fällen gibt es für den Tinnitus-Patienten also keinerlei Anhaltspunkte in Bezug auf die Wirksamkeit der jeweiligen Therapie. Ein solcher Wirknachweis kann etwa erbracht werden, indem die Therapie an mehreren Versuchsgruppen getestet wird. Gehen bei einem solchen Versuch alle Gruppen davon aus eine bestimmte Therapie (oder ein Medikament) anzuwenden, auch wenn dies nur bei einer bestimmten Gruppe der Fall ist, spricht man von einer placebokontrollierten Studie. Zu einem Großteil der angebotenen Behandlungen liegen jedoch keine entsprechenden Studien vor.
Im Folgenden können Sie sich ausführlich über die unterschiedlichen Behandlungsmöglichkeiten von Tinnitus informieren.

Akuter und chronischer Tinnitus

Im Hinblick auf die unterschiedlichen Behandlungsmethoden ist zunächst zwischen zwei Arten des Tinnitus zu unterscheiden. Diese lassen sich durch die Dauer, über die das Ohrgeräusch vorliegt, voneinander abgrenzen. So spricht man bei einem Fortbestehen des Geräusches von ein bis drei Monaten von einem akuten Tinnitus. Bei vielen Betroffenen verschwindet das unangenehme Ohrgeräusch auch bereits nach 20 Minuten wieder. Die Chance auf eine sogenannte Spontanheilung eines akuten Tinnitus ist also grundsätzlich vorhanden.

Bleibt das Ohrgeräusch allerdings über einen längeren Zeitraum als drei Monate bestehen, so handelt es sich um einen chronischen Tinnitus, von welchem in Deutschland rund drei Millionen Menschen betroffen sind.

Je nachdem, ob es sich um einen akuten oder einen chronischen Tinnitus handelt, werden unterschiedliche Behandlungen angewandt. Ein akutes Ohrgeräusch wird überwiegend medikamentös behandelt, mit dem Ziel, das Entstehen eines chronischen Tinnitus zu vermeiden. Bei einem chronischen Tinnitus kommen weitreichendere Methoden zum Einsatz.Akuter und chronischer TinnitusBei beiden Arten des Tinnitus ist es jedoch wichtig, dass der Betroffene sich aktiv entspannt und Stress vermeidet. Darüber hinaus sollte als Erstmaßnahme ein HNO-Arzt aufgesucht werden sobald das Ohrgeräusch länger als einen Tag anhält.

Tinnitus-Therapiemöglichkeiten im Überblick

Therapiemöglichkeiten eines objektiven Tinnitus (akut):

  • Beruhigen oder Entfernen der Schallquelle im Körper des Patienten
  • Tinnitus-Counseling (Bewältigungstraining und Aufklärung)
  • Medikamentöse Behandlung (z.B. mit Cortison, gefäßerweiternden Mittel)

Therapiemöglichkeiten eines objektiven Tinnitus (chronisch):

  • Beruhigen oder Entfernen der Schallquelle im Körper des Patienten
  • Tinnitus-Counseling (Bewältigungstraining und Aufklärung)
  • Verhaltenstherapeutische Ansätze
  • Physiotherapie
  • Körpertherapien (z.B. Tai Chi, Biofeedback, oder Hydrotherapie)

Therapiemöglichkeiten eines subjektiven Tinnitus (akut):

  • Tinnitus-Counseling (Bewältigungstraining und Aufklärung)
  • Medikamentöse Behandlung (z.B. mit Cortison, gefäßerweiternden Mittel)

Therapiemöglichkeiten eines subjektiven Tinnitus (chronisch):

  • TMNMT - Tailor-Made Notched Music Training mit Tinnitracks (bei tonalem Tinnitus)
  • Tinnitus-Counseling (Bewältigungstraining und Aufklärung)
  • Verhaltenstherapeutische Ansätze
  • Kombinierte Therapieansätze  (Zusammenspiel von akustischer Stimulation und verhaltenstherapeutischen Ansätzen, z.B. Tinnitus-Retraining-Therapie mit Tinnitracks)
  • Medikamentöse Therapieverfahren
  • Physiotherapie
  • Gehirnstimulationsverfahren (magnetisch und elektrisch)
  • Hörgeräteakustik
  • Körpertherapien (z.B. Tai Chi, Biofeedback, oder Hydrotherapie)

Möglichkeiten Tinnitus zu therapieren

Diese bestehenden Behandlungsstrategien für Tinnitus lassen sich in zwei Kategorien einteilen. Zum einen werden Strategien verfolgt, die den Tinnitus direkt beeinflussen sollen, indem sie seine Lautstärke reduzieren oder ihn heilen. Zum anderen wird versucht, auf die Reaktionen des Patienten hinsichtlich seines Tinnitus einzuwirken.

Auch wenn die angebotenen Behandlungsmöglichkeiten eines Tinnitus vielfältig sind, verzweifeln besonders Patienten, die an einem chronischen Tinnitus leiden nach und nach. Für welche Art der Therapie der Betroffene sich entscheidet, ist ihm selbst überlassen, wichtig ist jedoch, dass er sich nicht entmutigen lässt. Über den Einsatz von akustischen Stimulationen, über Bewältigungstraining, bis hin zu einer Verhaltenstherapie stehen viele Möglichkeiten offen.

Bewältigungstraining (Tinnitus-Counseling):

Ein Tinnitus-Bewältigungstraining kann für den Patienten bereits im akuten Stadium von großem Nutzen sein, wird aber überwiegend angewandt, sobald der Tinnitus das chronische Stadium erreicht hat. Inhalt eines solchen Trainings ist die umfassende Aufklärung über die Bedeutung des Tinnitus und den richtigen Umgang mit dem Ohrgeräusch. In der Medizin wird diese Beratung Tinnitus-Counseling genannt und meist von einem HNO-Arzt durchgeführt. Wichtig ist dabei, dass der Patient über die Entstehung des Tinnitus informiert wird und darüber hinaus über die Bedeutung für den Körper, sowie den Umgang mit dem Ohrgeräusch im Alltag aufgeklärt wird. Ziel des Bewältigungstrainings ist es Ängste auf Seiten des Patienten abzubauen und auf diese Weise den korrekten Umgang mit dem Tinnitus zu ermöglichen.

Verhaltenstherapeutische Ansätze:

Als bekannter verhaltenstherapeutischer Ansatz ist die sogenannte Kognitive Verhaltenstherapie zu nennen, die sich mit den Einstellungen, Gedanken, sowie den Bewertungen und Überzeugungen der Patienten im Hinblick auf ihre Krankheit beschäftigt. Die in den 60er Jahren entstandene Therapie beruht auf der Annahme, dass unser Wohlbefinden von der Art und Weise abhängt, wie wir denken und der Körper entsprechend reagiert. Schwerpunkte einer solchen Therapie sind das gezielte Aufarbeiten, Überprüfen und Bewerten von Sachverhalten, die letztendlich zu einer positiven Veränderung des konkreten Verhaltens führen sollen.

Tinnitus Ohr-Gehirn-Modell

Neurowissenschaftlich motivierte Ansätze:

In der wissenschaftlichen Community besteht Konsens darüber, dass dem Tinnitus zwar in den meisten Fällen eine Hörschädigung vorausgeht, die Prozesse, die an Entstehung und Aufrechterhaltung der Wahrnehmung des Tinnitus beteiligt sind, jedoch zentral in den auditorischen Zentren des Gehirns zu verorten sind.

Eine Hörschädigung führt nicht nur dazu, dass der Geschädigte in bestimmten Frequenzbereichen schlechter hört, sondern auch dazu, dass das Gehirn einen verminderten Input erhält. Durch die veränderte Stimulation setzen fehlgeleitete neuroplastische Prozesse ein, die zu einem abnormen neuronalen Aktivierungsmuster in den auditorischen Netzwerken und der Wahrnehmung des Tinnitus führen.

Bisher angewandte Therapien berücksichtigten diese Erkenntnisse nicht und bieten daher kein kausales Behandlungskonzept. Mit TMNMT wird Patienten nun eine Musiktherapie angeboten, die die oben genannte Krankheitsursache gezielt und daher wirkungsvoll behandelt.

Dabei wird auf auf neurowissenschaftliche Studien zurück gegriffen, in denen gezeigt wurde, dass sowohl die empfundene Lautstärke des Tinnitus sowie die damit einhergehende neuronale Aktivität im auditorischen Cortex durch das Training mit speziell für den Patienten aufbereiteter Musik statistisch signifikant verringert wird.

Weitere Links

Die Tinnitus-Therapie auf Rezept

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