Beim Hören treffen Schallwellen auf das Trommelfell, welches den Gehörgang vom Mittelohr abgrenzt. In einem kleinen Hohlraum hinter dem Trommelfell, der sogenannten Paukenhöhle, befinden sich Gehörknöchelchen, die den Schall zum Innenohr weiterleiten. Die Otosklerose ist eine Erkrankung, bei der das Mittelohr sowie das Innenohr verknöchern. Durch diesen langsamen Prozess beginnt das Ohr nach und nach zu ertauben.
Dabei kommt es bei der Otosklerose zunächst zu entzündungsähnlichen Umbauprozessen des Knochens, der das Innenohr umgibt (Labyrinthkapsel). Durch die Verknöcherung der elastischen Aufhängung des Steigbügels im ovalen Fenster wird die Schallübertragung zum Innenohr behindert. Die Beweglichkeit des Steigbügels nimmt immer weiter ab und führt zu einer zunehmenden Schwerhörigkeit. Im Bereich der Hörschnecke können darüber hinaus Erkrankungsherde entstehen, welche zusätzlich eine Innenohrschwerhörigkeit verursachen.
Im Durchschnitt ist jeder 250. Mensch von Otosklerose betroffen. Die Krankheit tritt vor allem zwischen dem 20. und 50. Lebensalter auf. Untersuchungen zufolge kommen Verknöcherungen an den Gehörknöchelchen sogar bei jedem zehnten Menschen vor. Eine Hörstörung geht mit diesen Verknöcherungen allerdings nicht zwingend einher.
Bislang sind die genauen Ursachen für Otosklerose nicht geklärt. Die Krankheit tritt in Familien oftmals gehäuft auf, was auf erbliche Veranlagungen bzw. auf eine genetische Komponente bei der Entstehung hinweisen kann. Weiter werden virale Infektionen wie z.B. Masern oder auch hormonelle Einflüsse als Ursache in Betracht gezogen. Frauen sind von der Otosklerose doppelt so häufig betroffen wie Männer – oftmals nimmt die Intensität der Krankheit während einer Schwangerschaft, bei der Einnahme von Kontrazeptiva oder bei der Umstellung des Hormonhaushaltes nach der Menopause zu. Hormonelle Einflüsse scheinen bei der Entstehung der Otosklerose also eine Rolle zu spielen.
Die Otosklerose beginnt meist auf einem Ohr und macht sich durch eine langsam zunehmende Schwerhörigkeit bemerkbar. Im weiteren Verlauf der Krankheit sind oft auch beide Ohren von der Erkrankung betroffen. Neben dem abnehmenden Hörvermögen können Ohrgeräusche (Tinnitus), die sich überwiegend im Frequenzbereich tieferer Töne befinden, als Symptom genannt werden. Sofern der Bereich des zum Innenohr gehörenden Gleichgewichtsorganes betroffen ist, können ebenfalls Schwindelgefühle auftreten. Ohrenschmerzen gehen üblicherweise nicht mit der Erkrankung der Otosklerose einher.
Je nach Dauer der Erkrankung kann die Otosklerose bis zur völligen Ertaubung führen.
Mit dem operativen Verfahren der Stapesplastik kann die durch eine Otosklerose bedingte Schallleitungsschwerhörigkeit behandelt werden. Diese Methode führt in mehr als 90% der Fälle zu einer deutlichen Verringerung des Hörverlustes.
Eine medikamentöse Behandlung ist derzeit noch nicht verfügbar. Alternativ kann das Hörvermögen durch den Einsatz eines Hörgerätes deutlich verbessert werden. Die Erkrankung sowie das Fortschreiten der Otosklerose können auf diese Weise jedoch nicht behandelt werden.
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